Intensivwohngruppe Geilshausen

Teamleitung: Herr Krug

Tel.: 06407-9066020 Diensthandy: 0160-97248806

Mail: ig-rabenau@menschen-s-kinder.org

Mit unserem Kinder- und Jugendwohnhaus in Rabenau- Geilshausen stellen wir für sechs herausfordernde Kinder und Jugendliche ab neun Jahren ein haltendes und belastbares Lebensumfeld zur Verfügung.

Wir freuen uns sehr, dass wir hierbei auf die vielfältigen Möglichkeiten eines landwirtschaftlichen Hofes im Nebenerwerb zurückgreifen können, der von dem Teamleiter betrieben wird und in unmittelbarer Nähe zur Wohngruppe liegt.

Der Andreashof  liegt am Ortsrand mit angrenzenden Wiesen und Obstbaumgrundstücken. Der landwirtschaftliche Betrieb mit all seinen Aufgaben im Bereich Tierhaltung und Landschaftspflege gewährleistet eine Tagesstruktur, die den jungen Menschen Orientierung und Sicherheit bietet. Wiederkehrende Abläufe und Tätigkeiten im Alltag und über das Jahr tragen zur Erfahrung von Verlässlichkeit bei. Durch gemeinsames Erleben und Tun werden bei den jungen Menschen Ressourcen gestärkt und ihre soziale und emotionale Entwicklung gefördert. Wir bieten ein Lebensumfeld, das es jungen Menschen ermöglicht, Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Hier können sie erfahren, dass sie durch eigenes Handeln die an sie gestellten Herausforderungen erfolgreich bewältigen können.

 Der Andreashof  bietet hierbei vielfältige Möglichkeiten:

  • tägliche Versorgungsarbeiten rund um die Tiere
  • Arbeit im Jahresrhythmus – Mähen für Futtersilage, Heuernte, Obsternte, Weide- und Baumpflege
  • das respektvolle Miteinander (Übungsfeld durch verschiedene Tierrassen)
  • eigene handwerkliche oder kreative Fähigkeiten in unterschiedlichen Bereichen erkennen und erweitern
  • allmähliche Übertragung von Verantwortung an den jungen Menschen.

Für Kinder und Jugendliche, deren Überlebensstrategien herausfordern und oft schwer nachzuvollziehen sind, bietet die Verbindung zwischen Wohngruppenalltag und landwirtschaftlichem Angebot ein im Wortsinn heilpädagogisches Umfeld. Hier können über ganz basale Erfahrungen Prozesse angeregt werden, die Vertrauen in das Leben stärken. Dies unterstützt den traumapädagogischen Arbeitsansatz des Teams.

Die Arbeit mit jungen Menschen mit Traumatisierungen und multiplen Störungen ist  für MitarbeiterInnen eine große Herausforderung. Im Alltag erleben sich die PädagogInnen häufig, so wie die jungen Menschen auch, als EinzelkämpferInnen.

Bei den jungen Menschen steckt hinter dieser Rolle das Erleben von existenzieller Bedrohung, das immer wieder ausagiert wird und so das Einlassen auf positive Beziehungsangebote schwer macht. Destruktivität, Wut, Angst und Trauer prägen den Alltag in dieser Arbeit.

Um diesen Herausforderungen professionell begegnen zu können ohne in die Macht- und Ohnmachtspiralen zu geraten, ist es notwendig, dass das Team Zeiten neben der Teamsitzung und Supervision hat, in denen es aktiv für ein gutes Miteinander sorgen kann und sich konstruktiv und kreativ erneuern kann, um vom Reagieren ins Agieren zu kommen.

Mit Blick auf die jungen menschen sind drei traumapädagogische Grundhaltungen als Leitlinien im Alltag zu beachten:

  1. Jedes Verhalten, sei es noch so bizarr, hat für den jungen Menschen einen „guten“ Grund. Dieser muss nicht im Hier und Jetzt liegen, die komplexe aktuelle Situation ist oftmals „nur“ der Auslöser. Das „Drehbuch“ zu entdecken, ist gemeinsame Aufgabe der Pädagogen mit dem jungen Menschen.
  2.  Die Entdeckung des individuellen „Drehbuchs“ ist verbunden mit der Selbstermächtigung des jungen Menschen. Hier ist die PädagogIn gefragt, geeignete Methoden der Selbstdistanzierung anzubieten (Spiel mit Puppen, Tierbeobachtung, geeignete Filme, Bücher…).Auch die Arbeit mit der gesamten Gruppe ist dabei hilfreich. Die jungen Menschen sollen zu „Experten“ ihres eigenen Lebens werden. Hierzu werden von den PädagogInnen „Gruppentage“ vorbereiten und angeboten.
  3. Der sichere Ort: Verläuft der Prozess der Selbstermächtigung- die untrennbar verbunden ist mit der Erfahrung von Vertrauen und Selbstwirksamkeit- positiv, findet der junge Mensch den sicheren Ort zunehmend in sich selbst. Er wird sich immer weniger mit Ohnmachtssituationen, die er erlebt hat, identifizieren und sozial angemessene Strategien entwickeln, die ihn vor (emotionaler) Überforderung schützen. Auf dem Weg dorthin ist es sinnvoll, äußere wahrnehmbare „sichere Orte“ für die jungen Menschen zu schaffen.

Unser Ziel ist es, dass die jugen Menschen dabei unterstützt werden, einen für sie und andere gelingenden Alltag zu erleben, sodass sie den Willen entwickeln, ihre eigen Zukunft zu gestalten. Dafür haben wir zwei weitere Bausteine in das Konzept aufgenommen:

Schulische Integrationskraft (SIK)

Wir gehen davon aus, dass die jungen Menschen, die in unserer Wohngruppe Rabenau leben, häufig bei zusätzlichen (kognitiven) Anforderungen verunsichert sind und auf Verhaltensweisen zurückgreifen, die für sie bisher mit Kontrolle und Sicherheit verbunden sind. Um Misserfolgserwartungen vorzubeugen oder erlebte Misserfolge zu kompensieren, zeigen die jungen Menschen im Kontext Schule häufig als störend erlebtes Verhalten oder ziehen sich stark zurück.

Da jedes Kind ein Recht auf Bildung hat, möchten wir Ressourcen bereitstellen, damit die Kinder, die bei uns leben, möglichst kontinuierlich das Bildungsangebot der entsprechenden Einrichtungen wahrnehmen können. Aus unserer Sicht ist dies für die bei uns aufgenommenen Kinder weder allein durch Schule noch allein durch die Einrichtung, sondern nur in einem engagierten Miteinander zu erreichen. Wir haben daher die Stelle einer schulischen Integrationskraft im Umfang eines halben Vollzeitäquivalentes geschaffen. Diese Stelle ist keinesfalls als Übernahme schulischer Belange durch die Jugendhilfe zu verstehen, sondern als Fachkraft für die Schnittstellenarbeit zwischen Schule und Jugendhilfe, die sich der ganzheitlichen Entwicklung der Persönlichkeit des jungen Menschen verpflichtet.

Kooperation mit einer kinder- und jugendpsychiatrischen Praxis

  • Beide Fachärztinnen der Praxis haben langjährige Erfahrung sowohl stationär, in der Tagesklinik und im ambulant-psychiatrischen Setting und sind in der Kooperation mit Jugendhilfe erfahren. Die Kinder- und Jugendpsychiaterin kommt einmal monatlich zur Fachberatung ins Team und sieht jeden jungen Menschen, bei dem eine Behandlung indiziert ist, einmal im Quartal. Für eine ggf. notwendige ambulante Diagnostik und Therapie sind im Rahmen einer Vereinbarung Kontingente möglich.
  • Gerne senden wir Ihnen auf Wunsch unsere Konzeption und Leistungsvereinbarung zu und freuen uns über Ihr Interesse!